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Boccadasse und Corso Italia

Boccadasse und Corso Italia

Dort, wo man das Gefühl hat, man wäre bereits an der Riviera, fernab der Großstadt, liegt zwischen der Strandpromenade Corso Italia und dem Aussichtspunkt Capo Santa Chiara das von Wellen umspülte kleine Fischerdorf Boccadasse – ein Zusammenspiel bunter Häuser, verstreut wie Kieselsteine am Meeresstrand, die an von Kinderhand geformte Sandburgen erinnern.

Es ist wohl das berühmteste antike Fischerdorf in Genua. Sollte der Aufenthalt in Genua auch noch so kurz sein, um behaupten zu können, man habe die Stadt gesehen, darf ein Besuch dieses malerischen Fleckchens auf keinen Fall fehlen. Mit seinen Fischerbooten und Netzen, dem kleinen Strand, den Felsen und den Steintreppen ist Boccadasse einer der beliebtesten Orte der Genuesen; nicht zuletzt, weil es scheint, als wäre hier die Zeit stehen geblieben - und natürlich auch wegen seiner netten Lokale, wo man bei Meeresblick einen Aperitif und die typisch genuesische Küche genießen kann.

Man erreicht Boccadasse über die Strandpromenade Corso Italia, die auf der Höhe der Piazza Rossetti beginnt oder auch mit dem Fahrrad direkt aus der Innenstadt von der Piazza de Ferrari über einen extra angelegten Radweg. Der Anfang des 19. Jahrhunderts erbaute und ca. 2,5 km lange Corso ist seit jeher das sonntägliche Ausflugsziel der Genuesen. Sie lieben "ihre Promenade" mit den zahlreichen Strandbädern, den alteingesessenen Sporteinrichtungen und den vielen Restaurants und Lokalen. Auch viele interessante Gebäude säumen die Strandpromenade, wie die Kirche San Pietro, die Festung und die Abtei San Giuliano, die Kirche Sant’Antonio in Boccadasse und natürlich das exklusive Strandbad Nuovo Lido, wo in den 50iger Jahren die Miss Lido gekürt wurde, die dann an den Wahlen zur Miss Italia teilnahm. Die wohl berühmteste Miss Lido ist die Schauspielerin Sofia Loren. Die gegenüberliegende Straßenseite ist von eleganten Wohnhäusern und Gebäuden im Art-Deco Stil geprägt. Darunter befindet sich auch die Villa Canali-Gaslini, entworfen von dem Architekten Gino Coppedé, und diverse rationale Bauten nach einem Projekt von Luigi Carlo Daneri.

Die Abtei San Giuliano, 1240 von den Franziskanermönchen erbaut und gerade frisch restauriert, ist die einzige heute noch existierende kleine Kirche „in ripa maris” – was soviel wie "am Meeresufer" bedeutet. Der im romanisch-gotischen Stil erbaute Komplex besteht aus einer Kirche, einem Kloster und einem kleinen Kreuzgang. Nicht weit entfernt trifft man auf Überreste aus früheren Kriegen: die auf dem Felsen Punta Vagno zwischen 1826 und 1836 erbaute Festung San Giuliano, sowie dem ehemaligen Artilleriestützpunkt Vagno, der im 19. Jahrhundert zur Verteidigung des Hafens von Genua diente. 1931 wurde über dem Felsen Punta Vagno ein kleiner Leuchtturm errichtet, der heute noch in Betrieb ist.

Ganz in der Nähe östlich von Boccadasse liegt an der Mündung des Flusses Vernazza ein weiteres kleines bezauberndes Dorf mit dem Namen Vernazzola. Ruhig und beschaulich im Winter – lebhaft und aufregend im Sommer. In der warmen Jahreszeit füllt sich der Strand mit Einheimischen, die es lieben, sich zwischen den Fischerbooten zu sonnen und das Meer zu genießen.

Von Boccadasse aus erreicht man auf einem Weg, der im genuesischen Dialekt "Creuze" genannt wird, den Aussichtspunkt Capo Santa Chiara. Diese "Creuze" sind besonders typisch für das vertikale Genua; enge mit antikem Klinker gepflasterte Straßen, die sich zwischen hohen, schmalen und oftmals bunten Häuserfassaden die Hügel emporschlängeln. Von Capo Santa Chiara hat man die Gelegenheit, seinen Blick noch ein letztes Mal in die Ferne schweifen zu lassen – zum Horizont, dort wo das Blau des Meeres und das Blau des Himmels aufeinandertreffen.

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